Comets halten Spiders in Schach

Saturday Late Night in Straubing

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Wieder nach Straubing, Niederbayern im August und die gleiche Hitze wie schon 2023.  Diesmal aber mit erträglicher Perspektive, denn der späte Kickoff um 19:00 sorgte dafür, dass die Sonne schon sehr tief stand und der Platz bald komplett im Schatten lag. Vergangenes Jahr hatte das Wetter viele Comets-Spieler an den Rand des Hitzschlags gebracht, nur die Hilfe des mitgereisten Fanclubs sorgte für etwas Schatten an der Sideline.
Ganz anders auch die sportlichen  Voraussetzungen: Stellten die Spiders letztes Jahr als deutlich schlechter platziertes Team den Allgäuern überraschend noch das Bein, ging es für die angereisten Gäste diesmal darum, an den besser platzierten Straubingern vorbeizuziehen. Diese hatten sowohl beim Coachingstaff als auch auf der QB-Position seit dem Vorjahr einige Veränderungen vorgenommen.
Den Ballbesitz zu Beginn des Spiels konnten die Hausherren zwar gleich mit einem Run-Touchdown durch US-RB Kamal Cass in Punkte verwandeln, spielten aber die verbleibende Zeit bis zur Pause auf beiden Seiten des Balles nicht auf ihrem bisherigen Niveau. Mit einer guten Kombination aus Lauf- und Passpiel und einer gleichmäßigen Verteilung des Workloads auf verschiedene Spieler hatte die Comets-Offense wenig Mühe, das Spiel zu kontrollieren. Meistens pflügte RB Lars „The German Stallion“ Kozlowski im Bodenangriff übers Feld, zwischendurch immer wieder unterstützt vom genesenen Jeremie Kwanzambi Beni, der beim Spiel gegen Hall schon seinen ersten GFL-Touchdown erzielen konnte. Bei der Suche nach freien Passempfängern konnte sich QB „X“ Bullock durch die wieder hervorragende Blockarbeit der „All-Allgäu“-Offensive Line viel Zeit lassen und fand nach nur 5 Plays Ahsan Moore über 47 Yards zum ersten Touchdown der Comets zum 6:6. Der endlich nach seiner Fußverletzung zurückgekehrte Routinier Marcel Schade verfehlte zwar den ersten PAT, trieb den Ball aber bei allen Kickoffs so weit über das Feld, dass es diesmal nicht zu unliebsamen Überraschungen bei den Special Teams durch schnelle Returner kam.
Beim nächsten Ballbesitz der Spiders zeigte der frisch aus der U19-Jugend eingestiegene DB Danilo Wiegand gleich die hohe Talentdichte der Juniors, als er einen Pass des Spiders-QB Luis Wittmann abfing. Bullock und WR Bruno Escobar bedankten sich mit einem postwendenden Touchdown zum 6:12. Die in der ersten Spielhälfte souverän auftretende Comets-Defense verhinderte weiter alle Bemühungen der Gastgeber, erfolgreich die Endzone zu erreichen. Ein weiterer Touchdown durch WR Moore und ein sagenhafter 65-Yard-Run-Touchdown durch den antrittstarken RB Kozlowski erhöhten den Spielstand auf 6:26, bevor WR Nate Stewart und erneut Bruno Escobar zum Pausenstand von 6:39 nachlegten. Der Touchdown durch WR Dominik Hörner kurz vor dem Escobars wurde wegen einer Strafe leider zurückgenommen, zeigt aber auch wieviele sichere Anspielstationen QB „X“ hat.
Dass dies kein Spielstand ist, bei dem man sich in Straubing zurücklehnen kann, zeigte das Spiel im Vorjahr , als es die niederbayerischen Spinnen schafften, einen 10:31-Rückstand noch zu drehen. Die Comets legten nun das Augenmerk darauf, ruhig und ohne in Hektik zu verfallen, die Spieluhr zu verwalten. Viele Laufspiele und eine weiterhin solide Defense (je ein QB-Sack im dritten Quarter durch LB Aaron Ortiz und DE Germain Pelie) sorgten dafür, dass die Straubinger erst kurz vor Beginn des letzten Viertels zum Touchdown kamen, erst auf 13:39 und wenig später auf 20:39 verkürzen konnten. Den folgenden Drive konnten die Comets an der 3-Yard-Linie dann leider nicht verwandeln, hatten aber wieder wertvolle Zeit von der Uhr genommen um den immer noch komfortablen Vorsprung zu sichern. In einem Gewaltakt nutzten die Niederbayern dann die letzten drei Minuten des Spiels, um in der buchstäblich allerletzten Sekunde auf 26:39 heranzukommen, konnten den Comets-Sieg aber nie ernsthaft gefährden.
Dadurch stehen die Comets jetzt auf dem dritten Tabellenplatz und haben die Spiders von diesem verdrängt. Da alle Mannschaften unterhalb des Tabellenerstens aber sehr dicht beieinander stehen, ist noch keine endgültige Tendenz über die Playoffteilnehmer festzumachen. Die Ravensburg ifm Razorbacks haben aber durch den Sieg gegen die Saarländer den zweiten Platz stabilisiert und die Münchner durch die Niederlage gegen Paderborn an Boden verloren. Ein Sieg gegen Dresden oder am 8. September gegen die letztplatzierten Wildcats würde zur Sicherung des dritten Platzes reichen, wohingegen man für das Erreichen des zweiten Platzes beide Spiele gewinnen und die Ravensburger gegen München verlieren müssten. Für den Südvierten steht inzwischen fest, dass er den ungeliebten Gang nach Potsdam antreten muss.  Eine offensive Marschrichtung beim kommenden Spiel in Dresden vor über 10 000 Zuschauern ist also sicher gesetzt. Nachdem die Monarchs nach Vorfällen beim Rebels-Game gezwungen waren, ihren QB zu tauschen, werden die Allgäuer auf einen Bekannten aus dem letztjährigen Viertelfinalspiel gegen die Braunschweig New Yorker Lions treffen. Karé Lyles, der bis zu seiner Ablösung im Juli bei den Prague Lions in der ELF spielte, wurde durch die finanzstarken Monarchs höchst vorsorglich noch vor der Wechselsperrfrist unter Vertrag genommen und reist diese Woche nach Dresden.  HC Elias Gniffke und sein Coachingstaff haben nun eine Woche Zeit, sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen.  Nach aktueller Tabelle wäre diese Begegnung auch identisch mit der Playoffs-Viertelfinalpartie Nord-Zweiter gegen Süd-Dritter in knapp vier Wochen.